Es wird heisser, weltweit. Auch wir in der Schweiz können in diesem Sommer wohl ein Liedchen davon singen. Hierzulande macht sich die Hitze speziell in den letzten Jahren immer bemerkbarer. Die Einen freut’s noch immer, die Anderen stöhnen und sorgen sich. Mit steigenden Temperaturen und längeren Hitzeperioden werden im Garten die Themen Besonnung und Bewässerung wichtiger.

2025 war denn wohl auch das erste Jahr in meiner Erinnerung, in dem wir bereits im Juni eine Tropennacht verbrachten. Es ist aber nicht nur heisser und trockener. Ebenso erkennbar ist die Tendenz solcher Wetterereignisse, jeweils länger anzuhalten. Es ist im Garten und in der Landwirtschaft darum mit neuer Dringlichkeit sinnvoll, sich in die Wasserversorgung abseits des Gartenhahnes oder des Bächleins einzuarbeiten. Auch sollten aktiv Gestaltungselemente für die Wasserversorgung eingeplant werden. Das Vermeiden von offenen Verdunstungsflächen, eine teilweise Beschattung, das Brechen von verdunstungsförderndem Wind. All das kann dazu beitragen, den Wasserverbrauch entscheidend zu verringern.

Will sich die Landwirtschaft für eine wasserärmere Zukunft wappnen, sollte sie kahlgerodete grossflächige Monokulturen durch Bäume und Pflanzengruppen geschickt strukturieren. Gerade so, dass die maschinelle Bewirtschaftung der Flächen noch möglich ist, während die Funktion der Bäume als Wasserspeicher und Temperaturregulator zum Tragen kommen kann. Synergien sollten erkannt, genutzt und gezielt zu gefördert werden. Die Grundsätze dabei: Pflanzen helfen Pflanzen. Gesunde Pflanzen sind resistente Pflanzen. Sortenwahl ist wichtig. Eine vielfältige und etablierte Pflanzengruppe ist weniger angreifbar als eine einzelstehende Pflanze. 

Insbesondere Bäume stehen nicht gerne allein. Ist ihre Krone noch nicht etabliert, so müssen sie Sonnenbrand an ihrem Stamm befürchten. Ihre Rinde platzt auf; im schlimmsten Fall verenden sie, im besten sind sie dauerhaft im Wachstum beeinträchtigt. Auch sind Einzelbäume ganz dem übrigen Wetter ausgeliefert. Sei es der Wind, sei es Hagel und Sturm. Auch aus den zufällig verteilten Niederschläge muss der Baum für sich ganz alleine das beste und meiste zu ziehen versuchen. Ein Wald wiederum agiert als einziger grosser Organismus, er reguliert Temperatur und Feuchtigkeit und sorgt so für gute und gleichbleibende Wachstumsbedingungen für alle Bäume, Sträucher und den gesamten Unterwuchs.

Agroforst lautet also das Credo, Waldgärten auch. Eine Kombination von hochwachsenden beschattenden Pflanzen, wie z.B. Obstbäumen, mit Halbschatten verträglichem Unterwuchs, wie bestimmten Beerensträuchern, Teekräutern oder Gemüsesorten. Auf den vollsonnigen Flächen dazwischen die bewährten Sonnenanbeter:innen. 

Das Konzept der Permakultur respektiert die gemeinschaftliche Natur der Pflanzen und kennt nach diesem Vorbild verschiedene Gestaltungselemente. Ein solches ist auch die Obstbaumlebensgemeinschaft: Obstbäumen werden dabei andere Sträucher, unterstützende Stauden, Kräuter oder Gemüse an die Seite „gepflanzt“. Dies hat für das Obst gesundheitsfördernde und stärkende Effekte und unterstützt sie in einem funktionierenden Wasserhaushalt.

Unseren Garten säumte anfangs Projekt eine Obsthecke bestehend aus sechs kleinen Spalierbäumen; 2 Birnen, 2 Apfel und 2 Zwetschgen. Um ihnen das Anwachsen zu erleichternd sowie das spätere Leben zu versüssen, orientierten wir uns für die umgebende Bepflanzung an ebendiesem Konzept der Obstbaumlebensgemeinschaft. Den Birnen wurden Fingerhüte an die Seite gestellt, den Äpfeln Eisenhut und Gamander, den Zwetschgen Sterndolden und überall dazwischen Witwenblume und Schnittlauch – zwei die den Obstbäumen Schädlinge vom Leib halten. Insektenmagneten wie die schwarze Königskerze, Johanniskraut, Beinwell oder weisser Thymian erhöhen das Pollenangebot und locken Bestäuber für die Obstbäume an. Den Rest des Beetes füllen essbare Wildstauden, essbare Blumen, Teekräuter und Pflanzen, welche für pflanzenstärkende sowie düngende Jauchen und Brühen benötigt werden.