Während auf dem Dach des Gartenhäuschens noch gehämmert und gebohrt wurde, ist im Garten unten leise Leben eingezogen: bereits spriessen erste Radieschen, strecken vorwitzige Salate und junge Kefen ihre zarten Blätter über die Erde und konnten erste Kresse-Butterbrote geschmiert werden – willkommen im ersten Gartenjahr!

Das frische Grün in den sechs Beeten will natürlich auch betreut werden. Das Prinzip im Gemeinschaftsgarten: zu jedem Beet zwei verantwortliche Hände, die restlichen Flächen werden gemeinschaftlich bewirtschaftet und genutzt. Insgesamt standen damit für die Saison 2023/2024 sechs fixe Gartenplätze zur Nutzung bereit.

Zu viert starteten wir bei Tee und Wildkräutersuppe (Rezept unten) anfangs April in die Saison. Beziehungsweise in den Regen – jaja, April, April, macht was er will… Der Wetterwahrheit zum Trotz, herrschte in den folgenden Wochen bereits fleissiges Treiben im Garten: Kartoffeln wurden gelegt, Zwiebeln und Knoblauch gesteckt, Salat, Spinat und Radieschen ausgesät, Brennnesseln gesammelt sowie mit der Kräuter- und Pflanzenanzucht gestartet. Und auch für die restlichen zwei Beete fanden sich noch verantwortliche Hände.

Zeitgleich widmeten wir uns den Themen Mischkultur, Fruchtfolge und Boden. Gesunder Boden, gesunde Pflanzen, gesunde Menschen. Was bedeutet uns der Boden eigentlich? Was erzählt uns
seine Farbe über die Vergangenheit oder über seine jetzige Bewirtschaftung? Und was ist eigentlich von den vielen Regenwürmern zu halten, die uns beim Hacken begegnen, und – ganz wichtig – was geschieht, falls ich bei der Gartenarbeit versehentlich einen entzweie? *

 

Gärtnern und Geniessen: Die Wildkräutersuppe «Grüne Neune» – eine entgiftende und stoffwechselanregende Frischekur im Frühling.

Sammeln von neun frischen Frühlingskräutern in Wald und Wiese, ca. 2 Hände voll: Bärlauch, Giersch, Brennnesseln, Gundelrebe, Wiesenlabkraut, Gänseblümchen, Löwenzahnblätter, Schafgarbe,
Vogelmiere, Sauerampfer oder Spitzwegerich.

1 gehackte Zwiebel in etwas Olivenöl andünsten. Mit 500 ml Gemüsebouillon ablöschen. 1 Kartoffel und 1 Pastinake (in kleine Würfel geschnitten) beigeben, weichkochen. Alles pürieren. Etwas Rahm
beigeben zum Verfeinern. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Am Schluss die Wildkräuter fein hacken und der Suppe beigeben. Mit Gänseblümchen dekorieren.

 

* Worms are friends – Regenwürmer sind definitiv Verbündete! Sie sind in der Lage, gefressenes organisches Material in ihrem Körper in «Dünger», heisst in pflanzenverfügbare Nährstoffe, umzuwandeln: ihr Kot enthält (im Vergleich zur Umgebungserde) ein Vielfaches an Stickstoff, Phosphor und Kalium. Trotz aller Alchemie sind sie jedoch keine magischen Wesen; falls man sie bei der Gartenarbeit versehentlich entzweit, ist nur das
Kopfende unter Umständen in der Lage, sich zu regenerieren. Das Schwanzende kann sich keine neue Mundöffnung hinzaubern.

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