© Bild: Zdenek Miler. Der kleine Maulwurf. Meine ersten Bilder

Ich war neugierig. Warum gärtnern wir eigentlich? Was sucht ihr im Garten? Was bringt euch ein Garten? Warum hat es euch in den Garten gezogen? 

Im November letzten Jahres fragte ich also nach; als wir zum Saisonende ein letztes Mal im Garten zusammenkamen und Tee tranken.

Die Bedeutung des Gartens? «Giessen!» ächzte es sofort. «Viel Giessen!» echote es von anderer Stelle. Grinsen rundherum. Gut, Garten bedeutet Arbeit. Giessen, hacken, mulchen, säen, pflanzen. «Und sonst? Neben der Arbeit?».

Nico investierte ungefähr 2 Stunden pro Woche für den Garten, bei ihrem hohen Arbeitspensum und den unregelmässigen Stunden ein jedes Mal aufs Neue gescheuter Aufwand. «Im Garten jedoch werde ich ruhig, arbeite den Stress in den Boden ein. Danach weiss ich, dass es mir bessergeht.». Stress ist ja, glücklicherweise, nicht pflanzenverfügbar.

Thea ist laut eigener Aussage «ein Hase». Niemand hat so viel geerntet wie sie, niemand hat konsequenter geerntet als sie und niemand erntet auch flinker als sie. Wo wir noch auf Wurzeln warten, hat sie schon längst mehrmals geerntet – Blätter sollen es sein, grüne, süsse, frische Blätter! «Der Garten tut meiner Seele gut und das viele, frische Gemüse ist unvergleichbar lecker».

Mit kleinem Baby, so wie Jo eines hat, bedeutet Gartenarbeit Zeit für sich, Zeit für eigene Gedanken, Zeit für bedächtiges Arbeiten in ruhiger Umgebung. Eigene Ideen umsetzen, eigene Projekte angehen, selbstbestimmt sein. Ruhiges Schaffen, eine Form der Meditation vielleicht.

Manchmal bedeutet ein Garten auch eine Verpflichtung, eine Struktur, ein oder zwei fixe Termine in der Woche, die es einzuhalten gilt. Sich kümmern, Verantwortung tragen. Dranbleiben. Im Falle eines Gemeinschaftsgartens ist dieser Termin zusätzlich an soziale Interaktionen gekoppelt – so kann ein Garten also auch Halt geben und einem in ein soziales Netz einbinden.

Im Garten äussern sich schlussendlich auch Persönlichkeiten. Speziell der biologische Anbau erfordert dabei manchmal Flexibilität und bringt ein gewisses Mass an Kontrollverlust mit sich. Mido, die im Garten wie auch beim Seidenmalen mit feiner Hand gestaltet, sagt dazu: «Könnte das Gemüse sprechen, so wäre es im Biogarten sicherlich laut». Und bei uns wahrscheinlich mehrsprachig.